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28. Juli 2025Renate Brunner in den Ruhestand verabschiedet
Liebe Renate,
ganz ehrlich – ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Wie verabschiedet man jemanden, der so lange, so leise, so loyal und gleichzeitig so wirkungsvoll an seiner Seite war?
Vielleicht am besten ganz am Anfang – und das ist in unserem Fall wirklich lange her. Über 30 Jahre. Damals, im Tourismusbüro, zwei junge Menschen mit vielen Ideen und wenig Ahnung. Wir haben gemeinsam versucht, Waldkirchen zu vermarkten – wahrscheinlich mit mehr Herz als Strategie, aber mit viel Lachen und einem guten Gespür für das, was die Menschen brauchen. Du warst schon damals ruhig, bodenständig, klar – während ich mich manchmal ein bisschen mehr für den charmanten Auftritt zuständig gefühlt habe.
Dann trennten sich unsere Wege – ich ging zur Bank, Du bist geblieben. Und ich glaube, in dem Moment hat niemand geahnt, dass wir irgendwann wieder zusammenarbeiten würden. Ich am Chefsessel – und Du… ja, ehrlich gesagt, ohne Dich im Vorzimmer wäre der Chefsessel oft ziemlich leer geblieben. Denn Du warst nicht nur die Frau an der Tür, Du warst der Kopf, das Herz und der Filter für alles, was da von außen reinkam. Du hast sortiert, beruhigt, organisiert, geschlichtet – und nicht selten auch mich wieder auf den Boden geholt.
2014 kam ich zurück – nicht nur in die Stadt, sondern in eine Verantwortung, die ich ohne Dich so nie hätte schultern können. Und Du? Du warst einfach da. Ganz selbstverständlich. Keine große Aufregung, kein Tamtam – einfach Renate. Und ich glaube, das beschreibt Dich am besten: Du brauchst keine Bühne, aber ohne Dich würde die Bühne zusammenbrechen. Ab dem ersten Tag hatte ich alles geändert, alles umgeschmissen, alles neu gemacht, plötzlich alles digitalisiert, neue Möbel, neue Telefonanlage, neue Arbeitszeiten, neue Sitzungsleitungen, neue Vorgaben für die Protokolle, unkomplizierte und stets schnelle Entscheidungen und vieles mehr. Auf meine Freage in den ersten Wochen an dich, ob das alles so richtig ist oder es überfordert, war deine Antwort: „ Du bist der Chef und wirst es schon wissen, was du tust – und ich mach, was ich kann…“
Wir haben viele Höhen erlebt – gemeinsam gefeiert, Projekte angeschoben, Termine gewuppt, Krisen gemanagt. Und ja, auch die Tiefen blieben nicht aus. Gerade in der Zeit meiner Krankheit warst Du mehr als nur eine Mitarbeiterin. Du warst da, ganz leise, ganz stark. Du hast mitgedacht, mitgetragen – und das nie an die große Glocke gehängt. Ich weiß, dass ich mich auf Dich verlassen konnte. Immer. Ohne Wenn und Aber. Dafür danke ich Dir. Nicht mit einem Blumenstrauß – den bekommst Du natürlich auch –, sondern mit tiefem, ehrlichem Respekt und großer Dankbarkeit.
Du hattest nie die lauteste Stimme – aber immer eine klare Haltung. Du hast nicht geschimpft – Du hast geschaut. Und das hatte oft mehr Wirkung als tausend Worte. Du warst geduldig, auch wenn ich es nicht war. Du warst höflich, auch wenn der Ton mal rau wurde. Und Du hast mit Deinem Humor und Deinem trockenen Blick auf die Dinge oft genau das richtige Maß gefunden. Legendär Deine kurzen Kommentare zu manchen Rathausbesuchern – ich zitiere natürlich keine, aber Du weißt, was ich meine.
Liebe Renate, heute ist Dein letzter Arbeitstag – und ja, das fühlt sich komisch an. Für mich, für viele hier, und ich bin mir sicher: auch für Dich. Du hast Deine Arbeit mit Hingabe gemacht, mit Herz und Hirn – und Du hast Spuren hinterlassen. Nicht laut. Aber tief. Und echt.
Jetzt beginnt für Dich ein neuer Abschnitt. Kein Sitzungskalender mehr. Kein Telefon, das dreimal klingelt, bevor Du überhaupt antworten darfst. Kein „Herr Bürgermeister, hast du noch fünf Minuten“. Jetzt hast Du Zeit – für Dich, für Deine Familie, für die Dinge, die zu kurz kamen. Und vielleicht, ganz vielleicht, für einen kleinen Kaffee im Rathaus, wenn Du uns mal besuchen willst – wobei wir Dich vermutlich sofort wieder ins Vorzimmer stecken würden, so sehr wirst Du uns fehlen.
Liebe Renate, ich wünsche Dir von Herzen Gesundheit, Freude, viel Sonnenschein – außen und innen. Du hast es Dir mehr als verdient.